von Simon und Samuel
Dass Musik für ein zufriedenstellendes Filmerlebnis von Bedeutung ist, muss wohl niemandem, der jemals in einem Kinosaal saß, erklärt werden. Von feinen und leisen Klaviertönen, die uns zu Tränen rühren, bis hin zu bombastischen Actionszenen welche von gewaltigen Orchestern untermalt werden – überall in Filmen ist Musik. Sie ist einer der wichtigsten Vermittler von Emotionen. Außerhalb der Preisverleihungen der Filmwelt, steht jedoch die Filmmusik oft im Schatten der Handlung und der visuellen Darstellung des Films. Dabei lohnt sich der Blick auf diesen interessanten Teilbereich und die damit verbundene Arbeit.
Bevor sich jedoch mit dem Beruf beschäftigt wird, sollte auf die Geschichte hinter dieser Tätigkeit hingewiesen werden. Der Beruf als Filmmusikproduzent*in ist noch nicht so alt wie der Film selbst. Die ersten aufgeführten Filme waren anfangs noch stumm. Während der Ära des Stummfilms wurde dann erst nach und nach Klaviermusik in den Kinosälen gespielt, um störende Geräusche in den Zuschauerreihen zu übertönen. Die Idee, Musik zur dramaturgischen Unterstützung im Film zu verwenden, entwickelte sich erst mit der Zeit. 1927 wurde dann schließlich der erste lange Tonfilm aufgeführt. Heute sitzt natürlich niemand mehr hinter einem Klavier im Kinosaal, doch was genau machen dann Musikproduzent*innen im Filmgeschäft heute und wie verdienen sie ihren Unterhalt damit?

Welches Equipment wird benötigt?
Die Musikproduktion hat sich mit steigender Relevanz des Personal Computers in den 70ern sehr verändert. Vor allem ist Musik viel zugänglicher geworden. Heutzutage ist es nicht mehr zwingend notwendig, Noten lesen zu können. Musikproduktion ist nicht länger jenen vorbehalten, die Zugang zu einem Orchester oder Aufnahmestudio haben. Es ist selbst ohne finanzielle Mittel möglich, eine bloße Idee in ein vollständiges Arrangement zu verwandeln und das fertige Stück beispielsweise auf Spotify hochzuladen. All das ist umsetzbar, ohne den eigenen Schreibtisch zu verlassen. Um anzufangen ein Musikstück zu komponieren, ist ein Computer, Kopfhörer und eine sogenannte DAW (Digital Audio Workstation). Eine DAW ist ein Programm, welches einzelne Noten und Töne zu einem Musikstück zusammenfügen kann. In der Regel beinhaltet eine DAW sogenannte virtuelle Instrumente. Diese dienen dazu, digitale Signale in Töne umzuwandeln. Der Zeitpunkt, die Lautstärke und die Tonhöhe können nach Belieben festgelegt werden. Anschließend werden diese Noten zum Beispiel an ein virtuelles Klavier, eine virtuelle Violine, Trompete, Oboe oder Pauke gesendet und in den jeweiligen Klang umgewandelt. Auf diese Weise entsteht aus simplen Noten nach und nach ein vollständiges Arrangement. In der Regel ist dabei das Ziel, dass die digitale Komposition so klingt, als wäre sie von einem realen Orchester gespielt. Dafür ist die Qualität der virtuellen Instrumente von großer Bedeutung.

Welche Fähigkeiten sollten vorausgesetzt werden?
Sehr entscheidend ist ein musikalisches Verständnis. Dazu gehört ein Grundverständnis von Harmonielehre, Rhythmus und Instrumentenkunde. Es ist zudem sehr hilfreich Klavier spielen zu können, denn durch digitale Klaviere lassen sich Noten effizient in eine DAW einspielen. Ausschlaggebend ist ein gutes Gehör. Ein großer Bestandteil der Musik Produktion ist das aufeinander abstimmen von Lautstärken und Frequenzen. Dies geschieht vor allem durch eine sinnvolle Orchestrierung. Um diese zu erlernen ist eine detaillierte Analyse von musikalischen Meisterwerken zu empfehlen. Noch besser sind praktische Erfahrungen, die beim Komponieren von eigenen Stücken gesammelt werden. Außerdem ist es erwähnenswert, dass der klassische Weg in die Filmmusikbranche einzusteigen zuerst über ein Studium läuft. Zwingend notwendig ist es jedoch nicht. Mit einer gut ausgefüllten Arbeitsmappe und dem entsprechenden Können kann diese Arbeit auch ohne Ausbildung oder Studium verrichtet werden.
Wie ist der Berufsalltag und wie hoch ist der durchschnittliche Verdienst?
Die meisten Filmmusikproduzent*innen in Deutschland arbeiten freiberuflich. Zudem beschränkt sich ihre Arbeit häufig nicht nur auf Filme. Viele komponieren auch für Serien, Podcasts und Videospiele. Die Arbeit erfolgt hauptsächlich über DAW´s. Da meistens freiberuflich gearbeitet wird, können die Arbeitszeiten nicht klar festgelegt werden. Dadurch kann es natürlich auch vorkommen, dass auch am Wochenende gearbeitet wird. Der durchschnittliche Gehalt wird auf circa 20.000 Euro im Jahr geschätzt.
Für wen ist der Beruf also attraktiv?
Die Branche, in der sich dieser Beruf befindet, ist vom Durchsetzungsvermögen bestimmt. Dadurch, dass eine ständige Konkurrenz herrscht, ist ein gewisser Arbeitsdruck vorhanden. Die selbstständige Arbeitseinteilung und regelmäßiges kreatives Arbeiten machen den Beruf jedoch besonders. Die Frage, ob das Gehalt zum Leben ausreicht, muss vermutlich jede*r für sich selbst entscheiden. Es sollte jedoch bedacht werden, dass ein Karrieredurchbruch stets möglich ist und Aufstiegschancen immer vorhanden sind.
Quellen:
Berufseinstieg als Filmkomponist – „Ich träume nicht von einem Leben in L.A.“ (2021): Spiegel [Online] https://www.spiegel.de/start/berufseinstieg-als-filmkomponist-ich-traeume-nicht-von-einem-leben-in-l-a-a-e4f650da-7370-45a7-b3eb-0960af21002b [abgerufen am 19.12.2023].
Die Geschichte der Filmmusik – kurz im Überblick (2018): Ronald Kah [Online] https://ronaldkah.de/geschichte-filmmusik/[abgerufen am 19.12.2023]
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