von Magnus und Benjamin
Was braucht ein guter Film? Eine fesselnde Handlung, gute schauspielerische Leistungen und am besten Emotionen, die das Publikum berühren. Genau diese Emotionen sind ausschließlich durch das Bild schwer zu übertragen. Da kommt die Filmmusik ins Spiel. Sie schafft es Bilder, Szenen und Emotionen musikalisch zu unterstreichen und zu verstärken. Doch wie geht das?
Hans Zimmer, John Williams oder Alfred Newman. Einer dieser Namen hat jede*r schon einmal gehört. Und wenn nicht deren Namen, dann ihre Werke. Es ist Nacht und alles ist düster. Geheimnisvolle Stimmung und ein riesiges Schloss in einer märchenvollen Landschaft. Eine Szene, in der die berühmte Schule für Hexerei und Zauberei von außen gezeigt wird. Und schon ist die passende Melodie im Kopf. Eine Melodie, die das Gesehene vertont. Genau die Emotionen des Films, das Mystische und Geheimnisvolle. Getragen von dieser Musik, fühlt es sich als Zuschauer*in so an, als ob man selbst um das Schloss fliegt. Doch wie schafft Filmmusik genau diese Emotionen? Mit welchen Tricks werden tausende Menschen so emotional berührt, dass sie mit Gänsehaut im Kino sitzen?
Wirkung der Filmmusik: Warum wir uns bei Horrorfilmen gruseln
Filmmusikkomponisten nutzen gezielt Techniken, um bestimmte Stimmungen und Emotionen zu erzeugen. Dabei hat die Musik einen großen Einfluss auf die menschliche Psyche. Tiefe und schrille Klänge erzeugen zum Beispiel eine bedrohliche Grundstimmung. Das wird oft in Horrorfilmen genutzt, damit wir Angst verspüren. Ruhige Szenen werden dagegen oft mit sanfter Klaviermusik unterlegt. Das wirkt entspannend auf das Publikum. Durch Trommeln, Hörner und steigende Dynamik kann Spannung aufgebaut werden. So können dramatische Bilder vertont werden.

Entscheidend für die Wirkung beim Zuhören ist die Auswahl und die Tonhöhe von Instrumenten. Je nach Auswahl erfährt das Publikum eine negative oder positive Wirkung, die abhängig von den Eigenschaften der Instrumente sind. Violinen und Flöten werden freundliche und fröhliche Eigenschaften zugeschrieben. Außerdem können diese Instrumente Ausgelassenheit und Liebe vermitteln. Ein Piano steht für Romantik und erzeugt Wohlbefinden. Wohingegen Blasinstrumente der Szene Ernsthaftigkeit oder ein Gefühl von Abschied verleihen können. Kontrabässe erzeugen eine Bedrohung und lassen ein Unheil erahnen.2
Funktionen der Filmmusik: Mehr als nur schöner Klang

Die Funktion der Filmmusik lässt sich in drei wesentliche Bestandteile unterteilen: die dramatische-, expressive- und syntaktische Funktion.
Die dramaturgische Funktion wird eingesetzt, um Personen zu charakterisieren. Dadurch werden Stimmungen oder Eigenschaften dieser Personen hervorgehoben. Neben der Stimmung kann hier auch eine Spannung erzeugt werden, wenn zum Beispiel das musikalische Thema dieser Person bedrohlich wirkt.
Die Filmindustrie macht hauptsächlich Gebrauch von de expressive Funktion. Expressiv bedeutet in diesem Fall, dass die Musik Gefühle verstärkt. Bewusst oder unterbewusst kann die Wahrnehmung beeinflusst werden. Die Wahl der Instrumente und der Dynamik ist dabei entscheidend. Die Musik bringt hierbei den Zuschauenden die Handlung und die Atmosphäre näher.
Die Syntaktische Funktion unterstützt das strukturelle Verstehen des Geschehens. Sie leitet Übergänge zu anderen Szenen ein und setzt diese in eine Beziehung zueinander. Dadurch können Handlungsstränge besser verstanden werden und diese in einen Kontext gesetzt werden.3
Das raffinierte an Filmmusik ist, dass wir sie oftmals gar nicht bewusst bemerken. Erst wenn sie fehlt, wird ihre enorme Bedeutung für unser Kinoerlebnis klar. Könntet ihr euch einen Film ohne Musik vorstellen? Achtet doch bei eurem nächsten Kinobesuch einmal bewusst auf die Elemente der Filmmusik und was für Stimmungen sie bei euch auslöst.
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