Ein futuristischer humanoider Roboter steht in der Mitte eines großen Platzes. Er ist umringt von vielen Menschen, im Hintergrund brennen Regierungsgebäude, Polizeifahrzeuge mit Blaulicht sind zu sehen.

KI-Revolution: Gesellschaft im Umbruch? Wie KI zur neuen Superwaffe der Desinformation wird

von Till

Ihr werdet wahrscheinlich keine andere technologische Entwicklung der vergangenen Jahre so intensiv mitbekommen haben, wie den Aufschwung von KI-Technologie. Ein regelrechter Hype ist entstanden, an dem sich vor allem Techfirmen aus dem Sillicon Valley, wie in etwa Nvidia, Microsoft und Amazon erfreuen und der große neuen Player auf dem Markt der künstlichen Intelligenz: OpenAI.

Die Nachfrage ist gewaltig, was sich an dem schnellen Nutzer:innenzuwachs erkennen lässt: ChatGPT erreichte 5 Tage nach Veröffentlichung eine Million Nutzer:innen (1.000.000!). Instagram, die vorherige Nr.1, erst nach zweieinhalb Monaten.[1]

ChatGPT ist permanent dabei, seinen User:innen Textantworten oder den zahlenden Kunden:innen auch KI-generierte Bilder (Software-implementierung namens: DALL-E) zu liefern.

Langsam aber sicher hat KI-generierter Content in den sozialen Netzwerken Einzug gehalten und eröffnet viele Debatten, wie damit umgegangen werden sollte.

So leicht lassen wir uns von KI beeinflussen

Die ersten KI-generierten Bilder, die um die gesamte Welt gingen, waren zunächst einem humoristischen Hintergrund geschuldet. Journalist Eliot Higgins ließ täuschend echte Bilder von Trump generieren, die zeigten, wie sich dieser störrisch von Polizisten verhaften lässt.[2] Er veröffentlichte diese Bilder im März 2023 auf Twitter (X). Hintergrund dieser Geschichte war, dass Trump wegen eines Gerichtsverfahrens, welches sich damit beschäftigt, ob er Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahlt habe, sich einer potenziellen Verhaftung ausgesetzt sah. Während Trump jede Schuld von sich abwies und sogar selbst ankündigte, dass er bald verhaftet werden würde, vertrieb sich Eliot Higgins die Zeit, bis es so weit sein sollte mit der Verhaftung und erstellte jene KI-generierten Bilder der Ingewahrsamnahme Trumps. Auch wenn die Bilder fast etwas komödiantisch wirken, wie der ehemalige US-Präsident versucht der Verhaftung zu entgehen, so sehen die Bilder täuschend echt aus. Viele haben im ersten Moment einen Schreck bekommen, als sie die Bilder gesehen haben, weil sie den Aufnahmen Glauben schenkten. Erst auf den zweiten Blick fängt man an zu zweifeln und zu kontextualisieren.[3]

Politikwissenschaftler Jonas Fegert erläutert die Problematik wie folgt: 
„Die Bilder, die so herumgeistern, sind natürlich satirisch witzig, aber die Möglichkeiten, die dahinterstehen, für Individuen, aber vor allem natürlich auch staatliche Akteure, die Desinformation betreiben wollen, sind tatsächlich gefährlich und stellen eine Herausforderung dar“.[4]

Was kann man nun gegen KI-Falschinformationen tun, auch wenn der Ursprung ein humoristischer Grund ist, diese jedoch nicht als KI-generierte Satire gekennzeichnet sind? Erstmal nicht viel, die Verbreitung kann ein/e Nutzer:in nicht stoppen, das Einzige, was möglich ist; ist aufzuklären und „Fakes“ zu melden/ andere Nutzer:innen darauf hinzuweisen. Große soziale Netzwerke haben sich in der Vergangenheit oft schwer damit getan, gegen Bots oder Falschinformationen vorzugehen. Genau deswegen hat die EU den ‚Digital Services Act‘ auf den Weg gebracht, der am 17. Februar 2024 in Deutschland in Kraft getreten ist. Diese EU-Richtlinie soll Nutzer:innen im Internet schützen, denn nun werden Betreiber:innen sozialer Netzwerke auf europäischer Ebenegeahndet, um gegen Falschmeldungen und Hatespeech vorzugehen. So sollen Täter:innen intensiver nachverfolgt werden und die Zusammenarbeit mit Ermittlungsbehörden erleichtert werden.[5]

OpenAI, das Unternehmen hinter dem Programms ChatGPT, kündigte diesen Monat an, dass vor großen Wahlen dieses Jahres, wie der US-Präsidenten:innenwahl, neue Tools veröffentlicht werden sollen, die zur Identifikation von Desinformationen genutzt werden können. Die Angst, dass ihre KI für Wahlmanipulation genutzt werden könne, erklärte sogar Sam Altman (CEO) selbst noch vor einem Jahr bei einer Anhörung im US-Kongress.[6] Außerdem soll in Zukunft KI-generierter Bildcontent aus ihrem Tool Dall-E gekennzeichnet werden. Wie das umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Immerhin ist OpenAI mittlerweile permanent damit beschäftigt ihren User:innen neue ‚Leitplanken‘ aufzustellen, um etwa direkt bei der User-Anfrage rassistische oder diskriminierenden Inhalte zu filtern, die Erstellung von Desinformation zu verhindern und bei Bedarf Nutzer-Accounts zu sperren. 

Speziell zu Künstlicher Intelligenz gibt es noch keine EU-Richtlinie, aber die soll bald eingeführt werden: Nämlich der AI Act, der die positiven Aspekte von künstlicher Intelligenz katalysieren, den Missbrauch durch Kriminelle verhindern und Europa in ein neues technologisches Zeitalter einführen soll.[7]   


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