von Timo
Streaming-Dienste erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Nur noch selten werden Filme und Serien im „tatsächlichen“ Fernsehen geschaut, anstatt sie auf Streaming-Plattformen abzurufen. Dadurch ändert sich aber natürlich auch die Art und Weise wie Streaming-Dienste und das klassische Fernsehen zueinander im Bezug stehen.
Die schnelle Entwicklung der Medienlandschaft durch digitale Innovationen – hier vor allem Streaming-Dienste – hat das traditionelle Fernsehen in den Hintergrund gedrängt. Streaming-Dienste werden zunehmend wichtiger und größer. Sie haben und werden weiterhin somit das Medienerlebnis revolutionieren.
In der Ära der On-Demand-Unterhaltung fordern Streamingdienste das traditionelle Fernsehen nicht nur heraus, sondern verändern es auch nachhaltig. Dieser Blogbeitrag stellt kurz dar, welche Auswirkungen Streaming auf das klassische Fernsehen besitzt und geht dabei auf vier verschiedene Punkte ein.
Flexibilität im Konsumverhalten:
Die markanteste Veränderung durch Streamingdienste besteht in der Freiheit des Konsums. Im Gegensatz zum traditionellen Fernsehen, welches feste Sendezeiten vorgibt, können Zuschauer:innen mit Streaming-Diensten Inhalte nach ihren eigenen Zeitplänen konsumieren. Man wird zum:r Regisseur:in des eigenen Unterhaltungserlebnisses und kann Inhalte pausieren, zurückspulen und vorspulen. Letzteres ist durch technische Hilfsmittel durchaus auch im traditionellen Fernsehen möglich, die personalisierte Auswahl verbunden mit der Kontrolle über den Medienkonsum schafft jedoch eine ganz neue Ebene in der Beziehung zwischen Konsument:in und konsumiertem Inhalt.[1]
Vielfalt der Inhalte:
Streaming-Plattformen übertreffen das traditionelle Fernsehen in der Vielfalt der angebotenen Inhalte. Sie bieten eine schier endlose Auswahl an Filmen und Serien aller Genres, statt begrenzter Kanäle. Die Zuschauenden haben Zugang zu einer breiten Auswahl an Filmen, Serien und Dokumentationen, die ihren individuellen Interessen entsprechen. Sogar Nischeninhalte sind oftmals zu finden. Das fördert nicht nur die Diversität der präsentierten Inhalte, sondern ermöglicht es mehr Künstler:innen ihre Werke der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. [2]

Interaktivität und Gemeinschaft:
Ein weiterer revolutionärer Aspekt von Streaming-Diensten ist die Interaktivität. Die Zuschauenden können nicht nur Inhalte auswählen, sondern auch Rezensionen lesen, Empfehlungen erhalten und eigene Bewertungen abgeben. Dies ist zwar in den klassischen Fernsehzeitschriften auch gegeben, jedoch nicht auf dem Level und Umfang, das durch Streaming-Plattformen geboten wird. Dort entsteht eine Art aktive Gemeinschaft von Zuschauenden, die ihre Erfahrungen austauschen und diskutieren. Diese Interaktion durchbricht den passiven Konsum des traditionellen Fernsehens und schafft ein neues, partizipatives Erlebnis, das über das reine Zuschauen hinausgeht.[3]
Produktion und Vertrieb von Inhalten:
Die Auswirkungen von Streaming-Diensten erstrecken sich auch auf die Produktion von neuen Inhalten. Studios und Produktionsfirmen orientieren sich vermehrt an den Bedürfnissen der Streaming-Plattformen. Oftmals treten Streaming-Plattformen inzwischen selbst als Produzent:innen auf (bestes Beispiel ist hierfür Netflix). Dies führt zu einer Veränderung in der Finanzierung und Produktion von Inhalten. Das hat wiederum Auswirkungen auf Werbemodelle und die Struktur traditioneller Fernsehanbieter. Der Fokus verschiebt sich von einfachen Fernsehformaten hin zu plattformübergreifenden Inhalten, welche im klassischen Fernsehen als auch in Mediatheken und auf Streaming-Plattformen gezeigt werden können. [4]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Streamingdienste das traditionelle Fernsehen nicht nur ergänzen, sondern tiefgreifend verändern. Die Flexibilität im Konsumverhalten, die Vielfalt der Inhalte, die Interaktivität und die Veränderungen in der Produktion von Inhalten haben die Medienlandschaft nachhaltig transformiert. Es ist wichtig zu betonen, dass das traditionelle Fernsehen nicht verschwindet. Stattdessen muss es sich neu erfinden, um in dieser neuen Ära relevant zu bleiben. Beide Formen können koexistieren, wobei jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat. Streamingdienste werden weiterhin die Art und Weise beeinflussen, wie wir Medien konsumieren und erleben.
3,4 Seidel, J., Zerres, T. & Zerres, C. (2021). Der Markt von Streamingdiensten in Deutschland. Abgrenzungsansatz und Analyse mit einem Fokus auf medienrechtliche Aspekte. RePEc: Research Papers in Economics. https://econpapers.repec.org/RePEc:zbw:ouwpmm:53
Lotz, A. D. (2017). Portals: A Treatise on Internet-Distributed Television. https://doi.org/10.3998/mpub.9699689
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