von Lilly, Len, Magnus und Max
Mit gezielten Methoden eine große Gruppe von bestimmten Meinungen, Interessen oder Ideen überzeugen. Das ist der Grundgedanke hinter dem Wort Propaganda. Der Begriff ist weitläufig bekannt und berüchtigt. Mit dem modernen Wissen und Zugriff auf unendliche, vielseitige Quellen im Internet sollte dies doch kaum mehr möglich sein. Ist es allerdings tatsächlich so einfach zu sehen, wann und auf welche Weise Manipulation stattfindet?
Propaganda im Allgemeinen hat viele, facettenreiche Unterkategorien. Jede davon ist auf bestimmte Bereiche und Ziele abgestimmt und verwendet unterschiedliche, jedoch immer durchdachte Strategien für ihre Umsetzung. Die Frage, wie die Denkweise, Gefühle und Emotionen der anvisierten Zielgruppe am besten beeinflusst und gelenkt werden können, bildet dafür den Grundstein. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung ist es leichter als je zuvor, tausende Menschen innerhalb von Sekunden zu erreichen.
Was ist Propaganda überhaupt?
Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Propaganda als gezielte Beeinflussung des Denkens, Handelns und Fühlens von Menschen. Sie verfolgt bestimmte Interessen und neigt dazu, nur eine isolierte Sichtweise einer Thematik darzulegen. Diese Form der Beeinflussung vermischt oft Informationen mit Meinungen, dirigiert Emotionen sowie Verhalten und schafft das Gefühl, bei übernommener Ansicht „richtig zu liegen“. Häufig wird Propaganda in Kombination mit Beeinflussungsstrategien wie staatlicher Informationskontrolle, direkter Zensur, Monopolisierung der Medien und der Verfolgung von Andersdenkenden angewandt.
Der Begriff „Propaganda“ leitet sich vom lateinischen “propagare”, übersetzt „ausbreiten“ ab. Er bezeichnet die mündliche oder schriftliche Verbreitung von Informationen mit einem klar definierten Ziel. Oft versuchen Machthabende, das Volk in ihrem Sinne zu beeinflussen oder zu manipulieren, häufig durch falsche Informationen oder das Verschweigen von Fakten.1
Die „Zeithistorische Forschung Potsdam“ bietet tiefe Einblicke in verschiedene Formen der Propaganda, die in unterschiedlichen Kontexten und Zeiten verwendet wurden und werden.
Facetten der Propaganda: Ein Einblick in ihre Vielfalt
Kriegspropaganda: Diese Art der Propaganda ist ein integraler Bestandteil der Kriegsführung. Ihr primäres Ziel besteht darin, Gegner zu schwächen und gleichzeitig die Moral der eigenen Truppen zu stärken. Dabei bedient sie sich einer Vielzahl von Techniken wie Täuschung, Desinformation und der gezielten Zerstörung der Kommunikationsinfrastruktur des Feindes. Kriegspropaganda ist in ihrer Anwendung räumlich und zeitlich auf Kriegssituationen begrenzt. Üblicherweise wird, unabhängig vom politischen System – sei es eine Demokratie, Diktatur oder ein totalitäres Regime –, dasselbe Arsenal an Propagandatechniken genutzt. Selbst in Demokratien existiert häufig keine spezifische Kontrollinstanz, um Propaganda zu regulieren.
Kriegspropaganda tendiert dazu einen Fokus auf die Medien zu setzen und durch sie Desinformation zu verbreiten. Dies war zur Zeit des 2. Weltkriegs ein großes Thema, allerdings lässt sich die gleiche Technik auch aktuell im Russland-Ukraine-Krieg auffinden. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichte im Februar 2023 im Bezug darauf ein FAQ. Dabei wird die Staatskontrolle über die russischen Medien und deren Verbreitung von Desinformation besprochen und es dient dazu, die Leser*innen zu „sensibilisieren und eine Informationsgrundlage zum Umgang mit Desinformation zur Verfügung (zu) stellen“.

Auslandspropaganda: Diese Art der Propaganda repräsentiert die Außendarstellungen von Staaten, insbesondere Demokratien, auf internationaler Ebene. Sie wird auch als „Public Diplomacy“ bezeichnet und zielt darauf ab, eigene Sicherheitsbedürfnisse, strategische Interessen und ökonomische Ziele auf internationaler Bühne zu kommunizieren. Dabei kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz, darunter Auslandskulturarbeit, Sprachunterricht sowie fremdsprachige Radio- und Fernsehsendungen. Nicht selten wird diese Form der Propaganda als essenzieller Beitrag zur Sicherheitspolitik betrachtet.
Soziologische Propaganda:Der französische Propagandaforscher Jacques Ellul beschreibt diese Art der Propaganda als den Versuch der herrschenden Instanzen, spezifische Normen und Werte in der Bevölkerung zu verankern. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist das NS-Regime, das mittels einer omnipräsenten Propaganda ein Idealbild des „neuen Menschen“ propagierte, um die Dominanz seiner Ideologie zu festigen. Von allen Seiten wurden die Menschen damals mit der als Fakt verkleideten Meinung bombardiert, dass nur Menschen der „arischen Rasse“ diesem „Idealbild“ entsprechen.

Das Internet: Verbreiter der Propaganda oder Aufklärungsmittel?
Wie bereits erwähnt spielen Medien eine große Rolle in Bezug auf Propaganda und ihre Verbreitung. Im Zeitalter der modernen Medien ist dies wichtiger denn je, da selbst ein kleiner Post über sehr kurze Zeit Millionen von Menschen erreichen kann. Die Gefahr darin mag leicht zu erkennen sein, allerdings ist die Situation nicht nur schwarz und weiß. Der einfache Zugriff auf verschiedene Meinungsbeiträge und Informationsquellen bietet ein erweitertes Sichtfeld für Nutzer*innen und erlaubt ihnen unterschiedliche Sichtweisen aufzunehmen und zu bewerten.

Daher gilt: Ein kritischer Blick ist wichtig
In einer Ära, in der Informationen leicht manipuliert werden können, ist ein kritisches Bewusstsein für Propaganda entscheidend. Ein Verständnis der Mechanismen hinter diesen Beeinflussungsstrategien ermöglicht es, solche Manipulationsversuche zu identifizieren. Egal was einem im alltäglichen Leben vor die Augen geführt wird – ob Zeitungsartikel, Poster oder Tweet – es sollte immer hinterfragt werden und um Meinungen zu bilden sollte nie eine Quelle genügen.
Propaganda bleibt ein relevanter Bestandteil der Gesellschaft. Ein fortlaufender Diskurs und eine kritische Haltung gegenüber den verschiedenen Formen sind entscheidend für eine informierte und widerstandsfähige Gesellschaft.
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