Method Acting: Schafft Leiden Kunst? Ein Sturz in die Dunkelheit

von Caden, Emily, Luana und Lara

Für Heath Ledger, der den Joker verkörpert hat, ging das ganze viel weiter als nur Schauspielerei. Aus Spielerei wurde Ernst und zwar so ernst, dass Schauspieler Heath Ledger sich in der Rolle des Jokers verlor. Es gibt zahlreiche Fälle, bei denen sich Schauspieler*innen mental und physisch verletzt haben. Es lässt sich fragen: Wo sind die Grenzen des Method Actings? Oder vielleicht, “Why so serious?”.

Was ist eigentlich Method Acting?

Method Acting ist, laut dem Duden, “[eine] schauspielerische Methode, bei der die Darsteller authentische Gefühle in kontrollierter Form erleben”. Eine weitere Definition lautet:

“‘method acting,’ a technique which requires performers to fully inhabit the identity of a fictional character, rather than simply memorizing and reciting lines.”1

Heath Ledger & The Joker

Heath Ledger war ein australischer Schauspieler und wurde 1979 geboren. Durch seine Karriere war Ledger kein richtiger “Method Actor” und viele seiner Kollegen*innen haben seine Anwesenheit bei Produktionen als zwanglos und erhebend bezeichnet. Doch seine Rolle als Joker in The Dark Knight (2008) hat alles verändert.

Der Charakter Joker wurde von Ledger selbst als ein, „psychopathischer, massenmörderischer, schizophrener Clown ohne Empathie“2 beschrieben und ist einer der berüchtigten Villains des Superhelden, Batman. Um die Rolle zu verkörpern, hat sich Heath Ledger sechs Wochen lang in ein Hotelzimmer zurückgezogen, ein Tagebuch geführt und mit Charakter experimentiert.

In dem Dokumentarfilm Too Young to Die (2012), zeigt Ledgers Vater Kim das verstörende Tagebuch vor. “So this is the diary – he pretty well locked himself up in a hotel room for a month or so to galvanize the upcoming character in his own mind,” erzählt er. Hektisch gekritzelt in dem Tagebuch sind Fotos von Hyänen, ausgefallenem Clown-Make-up und dem grün-markierten Wort „Chaos“. Darüber hinaus enthält es eine Liste von Dingen, die der Joker lustig finden würde, wie AIDS und Landminen. “That was typical of Heath,” sagt sein Vater, “He would do that. He liked to dive into his characters, but this time he really took it up a notch.“3

“I want you to do it. Come on. Hit me.”

Manche Schauspieler*innen sehen es als Kompliment, wenn Zuschauer*innen/Fans durch eine bestimmte Rolle auch der Person gegenüber abgeneigt sind. Das heißt, der Schauspieler hat seine Rolle so überzeugend und authentisch gespielt, dass der Zuschauer nicht zwischen Schauspieler und Rolle differenzieren kann. Während der Produktion des Films haben andere Schauspieler*innen von ihrer Angst erzählt, als sie Joker zum ersten Mal erlebt haben. Während die Kameras gelaufen sind, haben die anderen geschauspielert. Ledger aber nicht… Es gab nur den Joker.

Im Film kommt eine bekannte Szene, in der Batman physische Gewalt dem Joker anwenden muss. In einem Interview mit The Hollywood Reporter sagt Batman-Schauspieler Christian Bale über Ledger,

“He was kinda egging me on. I was saying, ‘You know what, I really don’t need to actually hit you. It’s going to look just as good if I don’t’. And he’s going, ‘Go on. Go on. Go on….’ He was slamming himself around, and there were tiled walls inside of that set which were cracked and dented from him hurling himself into them. His commitment was total.”

Eine Grenze überschritten?

Während und nach der Produktion von The Dark
Knight 
(2008), war Ledger der Meinung, dass seine Rolle als Joker die Quelle seiner damaligen Schlaflosigkeit war. Er hat in dieser Zeit mit verschreibungspflichtigen Schlafmedikamenten angefangen. Am 22. Januar, 6 Monate vor der Veröffentlichung des Films, ist er an einer Überdosis
gestorben. Ledgers Method Acting war harsch. Er hat sich isoliert, hat große Mengen an Schlaf verloren und hat sich selbst mit Absicht in den Wahnsinn getrieben. Dies führt dazu, dass sein Tod häufig mit seiner Rolle als Joker assoziiert wird. Doch ob dies sich direkt verbinden lässt, ist unklar. Der Tod von Heath Ledger stellte Method Acting in ein neues Licht und Zuschauer*innen und Kritiker*innen bestätigen, dass seine Darstellung von Joker einen neuen Standard des Schauspielens gesetzt hat.

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Missbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten stellt eine klare Grenzüberschreitung dar. Bild: Pexels

Wo die Grenze liegt.

Method Acting kann eine positive Auswirkung auf die Persönlichkeitsentfaltung haben. Schauspieler*innen nutzen diese Methode, um sich in die Rolle eines Charakters besser einfühlen zu können und genau diese Rolle somit möglichst realistisch rüberzubringen. Sie lernen, die Welt mit anderen Augen zu sehen und mehrere Perspektiven zu verstehen. Die Methode kann ihnen dabei helfen, Empathie und Verständnis zu gewinnen und dies macht sie offener. Es kann auch die Fähigkeit stärken, präsent zu sein und sich von außen nicht ablenken zu lassen.4

Doch Method Acting wird gefährlich, sobald das Psychische oder Physische verletzt wird. Absichtliche Verletzungen jeder Art stellen viele ethische Fragen, wie weit sich Schauspieler*innen von ihren Rollen treiben lassen sollten. Leider gibt es keine genaue Antwort und oft bekommen sie gar nicht mit, dass sie schon zu weit gegangen sind. Was aber auffällt ist, dass jede Person ihre eigenen Grenzen hat. Und wie im Fall von Heath Ledger, werden die immer häufiger überschritten.


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